Sich selbst lieben lernen – auf diese Punkte kommt es an
Dies ist ein Gastbeitrag von Tim Hamer.
Vor Kurzem laß ich mit Begeisterung Katharinas Artikel zum Thema Selbstliebe.
Auch ich denke, dass wir jeden Tag versuchen, es anderen Menschen recht zu machen und dadurch die Beziehung zu uns selbst vollkommen vernachlässigen.
Diese Beziehung möchte ich in diesem Artikel mit dir zusammen neu aufleben lassen. Denn jeder Mensch ist voller Selbstliebe – viele haben nur mit der Zeit verlernt, sie auch aktiv auszuüben.
Die Verantwortung übernehmen
Ich für meinen Teil bin kein großer Freund davon, die Schuld im Äußeren zu suchen und es ist mir daher ziemlich egal, ob das mit der geringen Selbstliebe nun an der Gesellschaft, unserer Erziehung, den neuen Konsumverhalten oder was weiß ich woran liegt.
Stattdessen bin ich Verfechter davon, selbst die Verantwortung zu übernehmen und mich in meinem Tempo und unter meinen ganz persönlichen Umständen für meine Entwicklung generell und in diesem Fall mehr Selbstliebe einzusetzen.
Denn genau hier fängt das Thema Selbstliebe für mich an. Ich übernehme Verantwortung für mich selbst.
Wieso?
Weil ich mir so jeden einzelnen Tag selbst zeige, dass ich es wert bin. Weil ich mich selbst mag und wertschätze. Da ist es doch ganz normal, dass ich die Verantwortung dafür übernehme, dass es mir auf allen Ebenen absolut fantastisch geht.
Ich setze so ein unmissverständliches Zeichen.
Das ist für mich der Schlüssel zu wirklich fundamentaler Selbstliebe. Anstatt den ganzen Tag zu denken „ich sollte mich mal etwas mehr selbst lieben“, habe ich das Heft einfach in die Hand genommen.
Ich bin ins Handeln gekommen.
Tägliche Selbstliebe-Botschaften
Ich zeige mir durch hunderte kleiner Gesten und Rituale jeden Tag ganz aktiv, dass ich mich selbst extrem gerne habe und ich mir selbst wichtig bin.
Denn ich bin fest davon überzeugt, dass die Fähigkeit zur Selbstliebe fest in uns allen verankert ist. Als Baby zweifelt niemand den Fakt an, dass er Liebe, Fürsorge und Zuneigung seiner Eltern verdient – ganz einfach weil er eben er ist.
Im Laufe der Zeit geht diese natürliche Fähigkeit durch die von Katharina schon wunderbar beschriebenen Faktoren verloren. Bei dem einen weniger, bei dem anderen mehr.
Unsere Aufgabe ist es nun, diese Fähigkeit wiederzuentdecken.
Dazu ersetzen wir unsere alten Gewohnheiten im Umgang mit uns selbst durch neue, selbstliebe- und selbstwertgefühlfördernde Gewohnheiten.
Viele dieser Gewohnheiten laufen schon seit Jahren auf die immer gleiche Weise bei dir ab. Deshalb nimmst du sie vielleicht schon gar nicht mehr wahr.
Deine Gewohnheiten im Umgang mit dir selbst
Doch das ist absolut kein Beinbruch. Gewohnheiten haben nämlich die wunderbare Eigenschaft, dass sie sich fast beliebig verändern lassen.
Genau hier setzen wir an. Wir verändern unseren gewohnheitsmäßigen Umgang mit uns selbst. Wir zäumen das Pferd von hinten auf und behandeln uns so, wie jemand, der sich selbst absolut lieben würde.
Wir senden so jeden Tag kleine Botschaften an unser Unterbewusstsein, dass es dieses uns alle innewohnende Gefühl wieder freigibt.
Vielleicht magst du jetzt einwänden, dass sich das ja total ungewohnt anfühlt oder vielleicht sogar, dass du ja so gar nicht „du selbst“ bist, dass du dich verstellen musst.
Da gebe ich dir recht. So eine neue, selbstliebende Behandlung wird sich erst einmal komisch anfühlen. Aber nicht, weil es du diese nicht verdienst oder es nicht zu dir passt, sondern weil du dich einfach jahrelang anders behandelt hat. Es ist schlicht einfach nur etwas Neues, das du da gerade tust und etwas Neues zu tun ist anfangs fast immer etwas ungewohnt.
Dranbleiben heißt hier die Devise.
Außerdem hast du dir diese alten Gewohnheiten im Umgang mit dir selbst in den wenigsten Fällen wirklich bewusst ausgesucht. Sie sind einfach aus irgendwelchen schwer nachvollziehbaren Gründen bei dir so entstanden.
Wieso also nicht ganz bewusst entscheiden, wie du dich selbst behandeln willst? Das macht für mich viel mehr Sinn als krampfhaft an irgendeinem negativen Kram festzuhalten.
Was kannst du ganz konrekt tun?
Was glaubst du, mit wem du in deinem Leben am häufigsten sprichst? Wenn ich da einmal von mir auf dich schließen darf, dann bist das du selbst.
Doch häufig sprechen wir in einer Art und Weise mit uns selbst, dass einem Angst und Bange werden kann.
Es ist extrem wichtig, dass wir ganz genau darauf achten, welche Worte wir im Gespräch mit uns selbst gewohnheitsmäßig benutzen und in welcher Tonlage wir sie aussprechen.
Wenn wir uns in unseren Selbstgesprächen nicht den nötigen Respekt zollen, können wir das auch nicht von anderen erwarten.
Wenn dir das etwas schwer fällt dann frage dich vor allem bei Fehlern oder in schwierigen Situationen:„Würde ich so mit meinem besten Freund sprechen?“ Sobald die Antwort „Nein“ lautet, frage dich, „Wie würde ich denn in solch einer Situation mit einem guten Freund sprechen?“
Dann tu es einfach!
Ich habe es am Anfang des Artikels schon deutlich gemacht. Ein ganz wesentlicher Bestandteil einer gesunden, selbstliebenden Beziehung zu sich selbst ist es, für seine Rechte und Ziele einzutreten.
Nichts auf dieser Welt signalisiert dir stärker, dass deine Bedürfnisse zählen. Entwickle die Gewohnheit, bei dir selbst nachzuforschen, was DU in einer bestimmten Situation wirklich willst – und dann dafür einzutreten.
Sei es in deinen (romantischen und freundschaftlichen) Beziehungen, im Job oder auf spiritueller Ebene.
Nimm dir wirklich Zeit für Introspektive. Schreibe Dinge auf. Entwickle ein Bewusstsein für dich und deine Wünsche und nimm sie ernst.
Kümmere dich um dich selbst
Kümmere dich außerdem ausgiebig um dich. Jemandem, der sich selbst liebt, setzt alles daran, dass er gesund ist, fit und beweglich bleibt und eine enge Verbindung zu seinem eigenen Körper aufbaut.
Mache es dir zur Gewohnheit, regelmäßig einen Sport auszuüben, der dir gefällt und gleichzeitig fit hält. Zeige dir, dass du dich liebst, indem du dich ganz bewusst mit Ernährung auseinandersetzt und schaust, was gesund ist und dir am besten tut.
Neben reinem Sport ist es auch wichtig, dass du lernst, eine starke Verbindung mit deinem Körper aufzubauen, ihn bewusst zu spüren und auf ihn zu hören. Er macht 90% von dir aus. Wie willst du diese wundbare Liebesbeziehung zu dir selbst eingehen, wenn du diese 90% von dir gar nicht wirklich kennst – sondern nur die 10% deines Oberstübchens?
Emotionen frei ausleben
Außerdem kannst du es dir zur Gewohnheit machen, freier mit deinen Emotionen umzugehen. Viele von uns trauen sich nur, eine gewisse Bandbreite an Emotionen wirklich auszuleben.
Genauso sieht es mit den Charaktereigenschaften aus. Jeder von uns hat nachdenkliche, wilde, abenteuerlustige aber auch rationale und nachdenkliche Seiten.
Weil wir gelernt haben, nur ganz bestimmte Facetten unserer Persönlichkeit würden „uns“ ausmachen, halten wir extrem viel zurück. Wir haben Angst, dass wir anecken.
Doch senden wir damit ein Signal an uns, dass eben diese Teile nicht gut sind und dass andere sie nicht sehen dürfen.
Was das mit unserem Selbstwertgefühl macht dürfte jedem klar sein.
Also lerne, freier zu sein, lerne, dich verletzlich zu machen, alles von dir zu zeigen. Das ist wahre Selbstliebe. Wer sich selbst liebt, hat keine Angst vor Zurückweisung. Er weiß, dass sein Wert unveränderlich gut ist – egal was die anderen sagen.
Abschluss
Dieses verloren geglaubte warme und wohlige Gefühl dir selbst gegenüber wiederzuentdecken ist einfacher, als du denkst.
Knöpfe dir eine Gewohnheit nach der anderen vor und mache dir Gedanken, ob sie Selbstliebeförderlich ist. Sollte das nicht der Fall sein, dann entwickle eine andere Gewohnheit, um diese zu ersetzen und flechte sie in dein Leben ein.
Nimm dir dabei nicht zu viel vor. Eine Gewohnheit zu verändern dauert in der Regel zwischen 21 und 30 Tage. Achte innerhalb dieses Zeitraumes ganz bewusst auf diese eine Gewohnheit.
Lass dich nicht entmutigen wenn es sich anfangs etwas komisch anfühlt. Das ist vollkommen normal und lediglich ein untrügliches Zeichen dafür, dass du genau auf dem richtigen Weg bist!
Probier es aus, ich bin davon überzeugt dass du von den Resultaten mehr als überwältigt sein wirst.
in
Linda
Posted at 14:54h, 01 DezemberEin schöner und wichtiger Beitrag 🙂
Ich bin gerade auch dabei, mich besser zu behandeln und Körper sowie Seele mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Seit einer Woche meditiere ich morgens. Manchmal nur 5 Minuten, ich hab aber auch schon 18 Minuten nur gesessen und in mich hineingehört. Wichtig ist mir im Moment lediglich, dass ich die Meditation mindestens einen Monat machen, damit sie zur Routine wird.
Das hattest du ja auch geschrieben. Eventuell muss man sich 3 – 4 Wochen überwinden, bevor es zur Gewohnheit wird. Meistens lohnt sich die Anstrengung aber 🙂
Viele Grüße
Linda
Tim
Posted at 13:45h, 02 DezemberHey Linda,
danke für den Kommentar. Ich finds richtig super, dass du regelmäßig meditierst, ich tue das Gleiche.
Der Einfluss ist bei mir nicht so „WOAH KRASS“ aber ich merke ihn in jedem Lebensbereich ganz subtil. Bei der Arbeit bin ich konzentrierter, im Zwischenmenschlichen präsenter und empathischer und generell habe ich positivere Gedanken.
Das sind alles Dinge, die wir schnell einmal übersehen, weil sie sich eben nicht so extrem anfühlen, aber mit steigender Bewusstheit erkennen wir auch das immer mehr.
Ich denke auch, dass die Dauer erstmal nicht so wichtig ist, wie die Regelmäßigkeit. Dranbleiben heißt das Zauberwort =)
Liebe Grüße
Tim