Selbstfürsorge lernen: 8 Fragen, um dich wohlzufühlen
Wie ist es um deine Selbstfürsorge bestellt? Sind deine Bedürfnisse befriedigt oder in welchen Bereichen kannst du vielleicht besser auf dich achten? Mit den folgenden Fragen kannst du Selbstfürsorge lernen.
Selbstfürsorge lernen leicht gemacht
Selbstfürsorge ist essenziell für ein gesundes und glückliches Leben.
Da stimmst du mir sicher zu. Und bestimmt denkst du auch immer wieder: „Ich müsste mich wirklich mal besser um mich (mein Wohlergehen und meine Gesundheit) kümmern.“ Aber dann kommt doch wieder etwas dazwischen.
Und überhaupt: Was bedeutet es eigentlich, gut für sich zu sorgen?
Ein Schaumbad am Wochenende? Mehr Sport? Oder vielleicht, mit dem meditieren anfangen?
Schon klar, das alles sind wunderbare Dinge, doch wahre Selbstfürsorge geht weit darüber hinaus. Es bedeutet liebevoll auf deine Bedürfnisse zu achten und sie bestmöglich zu erfüllen. Und deine Bedürfnisse können sehr vielfältig sein.
Also werden wir jetzt mal ganz konkret. Ich habe mir 8 Fragen ausgedacht, die dir helfen zu erkennen, an welcher Stelle du deine Selbstfürsorge erhöhen und besser für dich sorgen kannst.
Bist du bereit Selbstfürsorge zu lernen?
Dann geht’s jetzt los:
1. Wem gegenüber würdest du gerne Grenzen setzen?
Ein wichtiger Aspekt der Selbstfürsorge ist das Grenzen setzen. Dazu gehört es einfach mal „Nein“ zu sagen und den verdienten Respekt einzufordern. Gibt es in deinem Leben jemanden, der deine Grenzen verletzt hat oder sie wiederholt missachtet? Vielleicht ein Kollege, der sich immer wieder über dich lustig macht. Ist es der Lebenspartner, der deine Bedürfnisse nicht berücksichtigt oder möglicherweise die Schwiegereltern, die sich über deine Erziehungsrichtlinien hinwegsetzen?
Überlege dir wem gegenüber du gerne sagen möchtest: „So geht das nicht! Bis hierher und nicht weiter“.
Wenn du lernen möchtest, wie man richtig „Nein“ sagt, findest du in meinem Video eine Schritt-für-Schritt Anleitung: Lerne NEIN zu sagen – so lässt du dich nie wieder ausnutzen – YouTube
2. Was würdest du am liebsten abgeben?
Im Alltag bürden wir uns gerne mal zu viel Verantwortung auf. Wir übernehmen immer mehr Aufgaben. Sei es die Extra-Arbeit vom Chef, die Wünsche der Kinder oder das spontane Aushelfen beim Umzug eines Freundes. Das Übernehmen von Aufgaben ist ein Fass ohne Boden. Wir müssen uns jedoch bewusst machen, dass wir nicht endlos schuften können.
Um unsere Batterien wieder aufladen zu können, brauchen wir Zeit für uns. Eine kleine Auszeit, um sich entspannen zu können oder uns schlichtweg unserer Unlust hinzugeben. Welche Aufgaben sind dir in Wahrheit zu viel? Gibt es Belastungen von denen du dich gerne frei machen würdest?
Wenn das der Fall ist, suche nach konkreten Lösungsmöglichkeiten. Du kannst dir beispielsweise eine bewusste Auszeit gönnen, unliebsame Aufgaben delegieren oder gar kündigen.
3. Wonach sehnst du dich?
Bei all den Verpflichtungen kann es passieren, dass wir unsere Bedürfnisse aus den Augen verlieren. Zum Selbstfürsorge lernen, sollten wir uns deshalb regelmäßig fragen, wonach wir uns wirklich sehnen. Was kommt dir als erstes in den Sinn?
Ist es Zeit für dich, Zeit mit der Familie, mehr Harmonie, mehr Abenteuer, neue Herausforderungen oder mehr Leichtigkeit?
Höre in dich hinein und komme mit deinen Bedürfnissen in Kontakt. Was ist es was du tatsächlich brauchst und willst?
4. Wann hast du Zeit für dich?
Zugegeben, ist eine gemeine Frage. Meistens lautet die Antwort nämlich: „Nie“.
Wir nehmen uns keine Zeit für uns. Beziehungsweise füllen wir die freie Zeit gerne mit Ablenkungen wie Fernsehen, Scrollen auf Social Media, Computerspielen oder Shoppen.
Wirf mal einen Blick auf den typischen Verlauf deiner Woche. Wann findest du Zeit für dich? Damit meine ich unverplante Zeit, die du frei nach deinem Belieben gestalten kannst.
Nun schau nochmal genauer hin. Wie nutzt du diese Zeit?
Fühlst du dich danach besser und entspannter oder gar schlechter?
Wenn du dich bewusst mit diesen Fragen auseinandersetzt, gewinnst du möglicherweise viele Erkenntnisse wie du mehr Zeit für dich gewinnen kannst und deine Zeit qualitativ hochwertiger gestalten kannst.
5. Fühlst du dich wohl in deiner Haut?
Natürlich gibt es immer den ein oder anderen „Makel“ der sich optimieren ließe. Aber wie fühlst du dich im Großen und Ganzen? Eher gut oder weniger gut? Lautet deine Antwort nicht gut, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du die vier wichtige Grundpfeiler vernachlässigt hast.
Diese lauten: Pflege, Ernährung, Bewegung und Schlaf.
Vielleicht hast du in letzter Zeit zu viel (ungesundes) zu dir genommen und dich nicht bewegt. Deine Körperpflege hat gelitten (z.B. Nägel nicht geschnitten, die Haare sind fettig oder die Haut zu trocken). All das erzeugt bei uns Unwohlsein und färbt sowohl auf unsere Stimmung als auch auf unser Verhalten ab.
Was kannst du also tun, um dich in deiner Haut wieder wohler zu fühlen?
Wie wäre es wenn du nach dem Lesen dieses Beitrags eine kleine Sache für dein körperliches Wohlbefinden tust und versuchst diese Handlungen wieder regelmäßig in deinen Alltag einzubetten?
6. Wo fühlst du dich in ein Korsett gezwängt?
Wir leben in einer sozialen Gemeinschaft. Das bedeutet auch, dass wir ständig (auch ungefragt und ungebeten) die Erwartungen der anderen aufgedrückt bekommen. Vielleicht sind es die Eltern die dir ständig in deine berufliche Laufbahn reinreden, der Partner, der möchte, dass du ganz bestimmte Kleidung trägst oder Freunde, die dich immer zu Verhalten anstacheln, das dir gar nicht gefällt.
Wo hast du dir einen Schuh überziehen lassen, der dir eigentlich nicht passt?
Was sind Dinge, die du tust, weil andere sie von dir erwarten, die du selbst nicht machen möchtest?
Was würde passieren, wenn du aufhörst diese Dinge zu tun? Wären die Konsequenzen für dich tragbar?
Kannst du die Konsequenzen mit dir vereinbaren, ist es möglicherweise an der Zeit dich von den Erwartungen frei zu machen und dein Leben nach deinen Wünschen zu gestalten.
7. In welchen Bereichen erwartest du zu viel von dir?
Wir alle haben Idealbild, dem wir tagtäglich nacheifern. Wir versuchen so schön, intelligent, fleißig und stark zu sein, wie wir uns das im Kopf ausmalen. Dabei setzen wir jedoch gerne mal den Maßstab viel zu hoch an. Und nun mal Hand aufs Herz: Was erwartest du von dir, was du eigentlich nie einhalten kannst? Mit was bist du immer wieder unzufrieden, weil du daran scheitern musst?
Nimmst du dir täglich viel zu viele To-dos vor, die du dann doch nicht schaffst? Erwartest du von dir die perfekte Mutter und Hausfrau sein zu müssen und bist frustriert, wenn die Wohnung nicht deiner Sauberkeitsvorstellung entspricht? Verlangst du dir ab, in jedem Test die Bestnote zu erreichen oder alles alleine schaffen zu müssen?
Nutze nun die Gelegenheit und schreibe dir alles auf, was dir in den Kopf kommt. Im Anschluss ist es an der Zeit, deine Messlatte zu senken. Werde realistischer und erlaube dir Menschlichkeit.
8. Was tust du, um Freude zu erleben?
Noch so eine schwierige Frage zum Schluss. Wenn wir darüber nachdenken lautet unsere Antwort meist: „Gar nichts“.
In diesem Fall muss man sich dann aber auch nicht wundern, wenn das Leben gerade weniger Spaß macht. Du allein bist für deinen Ausgleich verantwortlich. Besonders in anstrengenden Zeiten ist ein zufriedenstellender Ausgleich unabdingbar.
Beginne jetzt damit 2-3 Sachen für diese Woche zu planen. Möchtest du nach langer Zeit mal wieder mit einer guten Freundin ins Kino gehen? Dein absolutes Lieblingsgericht kochen? Einen ausgelassenen Spaziergang machen? Deinen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.
Gut für dich zu sorgen, heißt nicht nur darauf zu achten, dass du gesund bist. Es geht darum, all deine Bedürfnisse im Blick zu behalten und dir körperlich, geistig, emotional und sozial Gutes zu tun. Die wichtigsten Bereiche der Selbstfürsorge und die besten Tipps und Übungen, um endlich die Beziehung zu dir selbst auf allen Ebenen zu verbessern, erhältst du in meinem Buch, dem Spiegel-Bestseller: „Gib dir die Liebe, die du verdienst.“
In meinem Video erkläre ich dir, wie es mit dem Selbstfürsorge lernen endlich klappt!
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Annabel
Posted at 08:11h, 02 MärzLiebe Katharina,
diese übersichtliche Liste an Fragen ist wirklich hilfreich, um von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob man sich nicht zu sehr im Strudel des Alltags verliert. Danke dafür!
Herausfordernd finde ich vor allem, sich frei von den Erwartungen anderer zu machen. Es kann ganz schön herunterziehen, wenn Nahestehende ihren Unmut für Entscheidungen, die man getroffen hat, immer wieder laut aussprechen. Dann heißt es, stark bleiben und sich davon nicht beirren lassen. Die Konsequenzen trägt man sowieso selbst, ob man nun tut, was man selbst für richtig hält oder umsetzt, was andere einen aufgeschwatzt haben.
Viele Grüße
Annabel
Sinan Cetin
Posted at 15:46h, 02 MärzEin schöner Artikel. Ja, Dinge abgeben tue ich gerne. Mich entspannen und wirklich einmal das Leben genießen geht gar nicht. Dafür nimmt mein Umzugsunternehmen viel zu viel Zeit in Anspruch. Danke für die tollen Tipps in diesem Artikel.
Masha
Posted at 14:58h, 12 AprilHallo! Ich merke, dass ich mir auf alle Fälle zuviel zumute.. Arbeit, Uni und irgendwie bekomm ich das Gefühl nicht los, dass ich alles schaffen muss, da es ja andere auch hinbekommen. Leider merke ich, dass mir das wohl längerfristig nicht gut tun wird.. nur wie bekomm ich diesen Leistungsanspruch an mir weg?
Liebe Grüße
Masha
Katharina Tempel
Posted at 13:19h, 19 AprilDieser Leistungsanspruch hat sehr oft mit unserer Erziehung zu tun bzw. mit frühen Erfahrungen, die wir gemacht haben. Vielleicht hast du v.a. dann Anerkennung und Zuneigung bekommen, wenn du etwas geleistet hast oder in euerer Familie wurde Leistung sowieso immer hochgeschrieben? Dann haben sich bei dir bestimmte Antreiber gebildet, die dich immer wieder dazu ermahnen, mehr zu machen, besser zu sein, mehr zu leisten. Hier findest du einen Fragebogen, um deinen Antreibern auf die Schliche zu kommen: Innere Antreiber – So kommst du deinen Glaubenssätzen auf die Schliche
Liebe Grüße, Katharina
Jens Horbelt
Posted at 12:54h, 16 JuliEin toller Artikel! Selbstfürsorge ist so wichtig und doch nicht immer so ganz einfach. Es ist nämlich erst einmal wichtig sich selbst (eigene Grenzen, Stärken/Schwächen, Wünsche/Ziele etc.) und die eigenen Werte und Bedürfnisse zu kennen. Und die gilt es herauszufinden. Aber der Text hilft super dabei! Vielen Dank für so viel Weisheit!
Für mich persönlich, das ist auch einer der Ansätze, die ich verfolge, gehört zur Selbstfürsorge auch, mir ein Leben in allen Lebensbereichen (z.B. Partnerschaft, Freundschaften, Persönlichkeitsentwicklung, Berufung, Gesundheit/Wohlbefinden/Gedankenhygiene etc.) meiner Werte und Bedürfnisse entsprechend zu gestalten, in dem ich mich rundum wohl und glücklich fühle. Ich weiß, das kann ein langer oder sogar lebenslanger Prozess sein, aber es ist aus meiner Sicht der Mühe wert. Im Laufe der letzten fast 20 Jahre habe ich dafür ein System (= ganzheitliche Lebensplanung) entwickelt, worüber ich in meinem Blog schreibe.
Ich wünsche allen ein schönes und erholsames Wochenende! LG Jens aus Berlin
Julia
Posted at 15:28h, 30 NovemberSelbstfürsorge steht bei so vielen Menschen heute schon weiter oben auf der Prioritätenliste. Der Trend geht immer mehr in Richtung Innenschau, Achtsamkeit und raus aus dem Vergleichen mit anderen. Viele Klienten mit denen ich arbeite hinterfragen heute mehr ihre konditionierten Glaubenssätze wie „Ich muss es allen recht machen“, „Andere sind wichtiger als ich“, „Ich muss immer produktiv sein“ etc.
Für mich und mein Leben hat es einen Riesenunterschied gemacht, mich an die 1. Stelle in meinem Leben zu stellen. Und das nicht aus Egoismus sondern aus Selbstfürsorge.
Danke für diesen wertvollen Beitrag 🙂
Liebe Grüße aus Münster
Katharina
Posted at 13:43h, 10 FebruarVielen Dank für diesen Artikel! Ja, die Erwartungen anderer erfüllen, ist ein riesengroßes Thema, wo wir uns gern selbst immer hintenan stellen. Deshalb ist es so wichtig, auch mal diese Muster zu hinterfragen.
Babett
Posted at 17:11h, 13 AprilDies sind sehr tiefgreifende und kraftvolle Fragen, Vielen Dank für diese tollen Anregungen.
Liebe Grüße,
Babett
Paul De Cillia
Posted at 18:16h, 28 MärzVielen Dank für diesen Artikel!
Maybe wir können etwas zusammen machen ! Ich freue mich auf deine antwort! LG
Marvin
Posted at 18:37h, 03 AprilGerade Frage 8 ist sehr wichtig und wird oft vergessen! Erlebe ich auch oft selbst, dass man das teilweise wochenlang schleifen lässt und das merkt man dann auch in der Stimmung.
Julia und Steffen Blömer
Posted at 14:21h, 18 AprilToller Artikel mit vielen wertvollen Tipps! 👌🏻
Wir haben deine Impulse für unseren Blog-Beitrag „Die Angst, die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen“ verwendet. 🤝
Liebe Grüße
Julia & Steffen
von FIDERTAS Awareness
Peter
Posted at 14:30h, 16 JuliHallo Katharina,
gerade Punkt 1 wird oft unterschätzt! Beherrscht man das nicht, läuft man sein Leben lang nur anderen hinterher und versucht deren Bedürfnisse zu befriedigen, statt die Eigenen!
Das Video ist auch gut!
Ghostwriting Medizin
Posted at 16:22h, 28 AugustDer Artikel ist wirklich hilfreich, danke! Besonders der Punkt, dass Selbstfürsorge keine Egozentrik ist, sondern eine Notwendigkeit, hat mir gefallen. Es ist so wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern, um langfristig ausgeglichen und glücklich zu bleiben.
Haben Sie weitere Vorschläge, wie man Selbstfürsorge in den Alltag integrieren kann, wenn man sich in einer besonders stressigen Lebensphase befindet und wenig Zeit für sich selbst hat?
Babak
Posted at 19:50h, 06 SeptemberEin sehr wertvoller Artikel, der zur Selbstreflexion anregt! Besonders die Frage nach den eigenen Grenzen hat mich direkt angesprochen. In meinem Alltag ist es oft so, dass ich viel Verantwortung übernehme und anderen gerne helfe, sei es bei der Arbeit oder im privaten Umfeld. Aber mir wurde bewusst, wie wichtig es ist, auch „Nein“ zu sagen und meine eigenen Bedürfnisse zu wahren. Das hat mir geholfen, mehr Ausgleich zu finden und besser für mich selbst zu sorgen, ohne dabei das Gefühl zu haben, ständig über meine Grenzen zu gehen. Selbstfürsorge bedeutet eben mehr als nur kleine Pausen. Es ist ein bewusster Umgang mit sich selbst.
Colin
Posted at 08:35h, 25 OktoberDieser aufschlussreiche Artikel regt zur Selbstreflexion an, insbesondere in Bezug auf persönliche Grenzen. Ich übernehme oft viele Verantwortungen und helfe gerne anderen, aber ich habe die Bedeutung erkannt, „nein“ zu sagen und meine eigenen Bedürfnisse zu priorisieren. Dieser Wandel hat mir geholfen, ein besseres Gleichgewicht zu finden und für mich selbst zu sorgen. Selbstfürsorge geht über bloße Pausen hinaus – es ist ein bewusster Umgang mit dem eigenen Wohlbefinden.
Liam Neeson
Posted at 08:52h, 31 OktoberDieser aufschlussreiche Artikel betont die Bedeutung der Selbstreflexion über persönliche Grenzen. Ich übernehme oft zu viel und helfe gerne anderen, aber ich habe gelernt, „nein“ zu sagen und meine Bedürfnisse zu priorisieren. Diese Veränderung hat mein Gleichgewicht verbessert und gezeigt, dass Selbstfürsorge bedeutet, bewusst für mein Wohlbefinden zu sorgen und nicht nur Pausen zu machen.