Loslassen lernen! – Wie du in 5 Schritten Belastendes hinter dir lässt
Viele von uns halten jahrelang an erlebten Verletzungen, Enttäuschungen und traumatischen Erfahrungen fest, weil niemand uns gezeigt hat, wie wir loslassen lernen können. Wie dir loszulassen in 5 Schritten gelingen kann, erfährst du hier.
Je älter wir werden, desto größer wird der emotionale Ballast, den wir mit uns herumtragen. All die Enttäuschungen und Verletzungen, die sich über die Jahre gesammelt haben…
Sie lösen sich nicht einfach in Luft auf. Meist begleiten sie uns noch viele Jahre.
Manche sogar ihr Leben lang.
Die negativen Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben führen dazu, dass wir misstrauischer und vorsichtiger werden.
Sie können aber auch dazu führen, dass wir bestimmte Situationen und/oder Personen ganz meiden, dass wir nur noch einen eingeschränkten Lebensradius haben und womöglich sogar die Freude am Leben komplett verlieren.
Und zwar immer dann, wenn wir nicht loslassen können.
- Hattest du eine schwere Kindheit?
- Wurde dir Gewalt angetan?
- Hast du einen schlimmen Unfall oder eine schwere Krankheit überstanden?
- Wurdest du physisch oder psychisch misshandelt?
- Hat man dir wiederholt zu verstehen gegeben, dass du nichts wert bist?
- Wurdest du betrogen, belogen, sitzen gelassen oder anderweitig schlecht behandelt?
Wir alle haben unser Päckchen zu tragen.
Und daran können wir nichts mehr ändern. All das Unrecht, das wir erleiden mussten oder dass wir selbst verbrochen haben; wir können es nicht mehr ungeschehen machen.
Das einzige, was wir tun können, ist dafür zu sorgen, dass es uns nicht auch noch für den Rest unseres Lebens verfolgt.
Und dafür müssen wir loslassen lernen.
„Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück“ — Buddha
An Vergangenem festhalten
Denn was passiert, wenn wir nicht loslassen lernen?
Dann verharren wir weiter in einer Situation, die uns körperlich und seelisch schadet.
Unsere Gedanken kreisen weiterhin ständig um das Ereignis in der Vergangenheit. Das führt zu Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen.
Wenn uns das Erlebte so zugesetzt hat, dass wir unsere Gegenwart nicht mehr richtig ertragen, führt es womöglich zu Suchtverhalten, Depression oder Panikattacken.
Dazu kommen jede Menge psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit etc.
Wenn wir weiter festhalten, halten wir auch weiter an belastenden Gefühlen, an Schmerz, Scham, Verzweiflung, Wut und Trauer fest.
Ganz zu schweigen davon, dass wir uns vielleicht auf nichts Neues mehr einlassen können oder den Glauben an ein glückliches Leben schlichtweg verlieren.
Die Sache ist nur die: die negative Erfahrung aus der Vergangenheit (das Trauma, der Fehlschlag, die Krise) ist vorüber. Im Grunde könnten wir all das hinter uns lassen und neu beginnen.
Aber wir tun es nicht.
Wir halten uns freiwillig weiterhin in Gefangenschaft.
Obwohl die Türen zu unserem Gefängnis womöglich schon seit Jahren offenstehen, bleiben wir darinsitzen, klammern uns an unsere Gitterstäbe und greifen jeden an, der versucht uns aus dieser selbstauferlegten Gefangenschaft herauszuziehen.
Und warum?
Vielleicht, weil wir uns selbst wieder und wieder einreden, dass wir nicht loslassen können.
Vielleicht aber auch, weil wir in Wahrheit gar nicht loslassen wollen. Auch wenn wir nach außen etwas Anderes sagen. Das Trauma, die Verletzung oder Kränkung ist ein Teil von uns geworden, über den wir uns definieren.
Womöglich kriegen wir darüber Mitleid und Sympathie von außen. Vor allem können wir das negative Ereignis selbst immer wieder als Rechtfertigung heranziehen, wenn es mal nicht so gut laufen sollte. Das Trauma bietet also auch einen gewissen Schutz.
Selbst wenn wir tief in uns wissen, dass es eigentlich das Beste wäre loszulassen… Aber auf diese Weise führen wir einen ständigen inneren Kampf mit uns selbst, der sehr viel Energie kostet.
Und dann wäre da noch die Angst.
Loslassen lernen bedeutet Verlust.
Zumindest am Anfang.
Wir verabschieden uns von der negativen Situation und Erinnerung. Und wenn wir eines nicht ausstehen können, dann ist es der Verlust von etwas, selbst wenn es etwas so Schlechtes ist.
Damit einher geht häufig die Angst, dass wir über das Loslassen auch all die positiven Erinnerungen, die vielleicht auch an das Erlebnis geknüpft sind, verlieren könnten.
Also bleiben wir lieber daran kleben und verhaften weiter in der Situation, die uns kaputt macht. Zumal wir ja auch nicht genau wissen, was danach kommt.
Loszulassen ist also an jede Menge Ängste geknüpft. Aber was bedeutet loslassen lernen überhaupt? Was passiert, wenn ich loslasse?
Was bedeutet loslassen?
Loszulassen bedeutet im Grunde nichts weiter, als zu entscheiden, dass das Vergangene dich von nun an nicht mehr belasten soll. Es bedeutet zu akzeptieren, dass es so war, wie es war.
Das heißt nicht, dass du das Erlebte leugnest oder in die hinterste Ecke deines Kopfes verdrängst. Was passiert ist, ist passiert. Daran kannst du eh nichts mehr ändern.
Es geht darum, die Vergangenheit als Teil deiner Geschichte zu akzeptieren und gleichzeitig zu wissen, dass du jetzt eine neue Geschichte zu schreiben beginnst.
Es geht darum mit dem Abzuschließen was war und aktiv nach vorne zu schauen.
Loslassen heißt sich anpassen an ein Ereignis oder eine Situation. Es heißt nicht aufgeben, sondern bewusst entscheiden, dass dich der Kampf nicht weiterbringt.
Loslassen heißt akzeptieren:
- dass dir etwas widerfahren ist, was du nicht wolltest
- dass dir das Festhalten an diesem Ereignis schadet
- dass du selbst beeinflussen kannst, dass es dir wieder bessergeht.
Loslassen lernen in 5 Schritten
Loslassen ist im Grunde reine Kopfsache: wir entscheiden uns von nun an den Blick nach vorne zu richten. Dazu haben sich die folgenden Schritte bewährt:
- Mach dir bewusst, welche negativen Auswirkungen das Festhalten auf dein Leben hat. Schreib dir ruhig einmal auf, in welchen Bereichen dich das vergangene Erlebnis beeinflusst, welche körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen es verursacht und wie es dich in deinem Leben einschränkt.
- Führe dir vor Augen, wovor du Angst hast. Was fürchtest du passiert, wenn du loslässt? Was macht dir daran Angst? Sind deine Ängste begründet?
- Überlege dir, welche positiven Folgen das loslassen haben könnte. Was gewinnst du, wenn du loslässt? Was verlierst du? Wie könnte dein Leben aussehen, wenn du nicht weiter an dem traumatischen Erlebnis festhältst?
- Entscheide dich bewusst, loslassen zu wollen. Wenn du diese Entscheidung für dich getroffen hast, kannst du dich bewusst immer dann stoppen, wenn deine Gedanken doch wieder zu dem Erlebnis schweifen. Sag in diesen Momenten ruhig laut: „STOPP. Ich bin bereit loszulassen“.
- Lerne zu Akzeptieren. Zu akzeptieren, dass es so war, wie es war; dass die Welt nicht immer gerecht ist; dass sich andere Menschen nicht immer so verhalten wie gewünscht etc. Hier findest du 10 Dinge, die wir akzeptieren müssen.
Loslassen lernen ist ein Prozess.
Es wird dir nicht von heute auf morgen gelingen. Aber du kannst jeden Tag einen kleinen Schritt machen, bis das vergangene Ereignis mehr und mehr verblasst.
Häufig hilft es auch zu hören wie andere in ähnlicher Situation es geschafft haben loszulassen. Im Internet findest du entsprechende Fachliteratur, Foren, Selbsthilfegruppen und notfalls auch die Adressen für therapeutische Hilfe. Auch ich unterstütze dich gerne bestmöglich dabei wieder nach vorne blicken zu können.
Wie immer gilt, dass du nachsichtig und liebevoll mit dir umgehst. Sich von vergangenen Verletzungen freizumachen ist ein großer Schritt, der reifen muss und seine Zeit braucht.
Das du den Entschluss gefasst hast loslassen lernen zu wollen allein ist schon großartig.
Und von hier an kann es nur bergauf gehen.
Ich sag nicht, dass es einfach ist.
Was ich dir sage, ist, dass es machbar ist.
Wir können hier und heute neu beginnen.
Und der erste Schritt auf dem Weg dorthin ist loszulassen.
Mein Video zum Thema Loslassen lernen
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Dorte Herbst
Posted at 11:23h, 26 OktoberIch kann leider nicht meine Vergangenheit los lassen…
ich möchte nach vorne schauen,
Und glücklich sein mit meinem neuen Freund.
Liebe Grüße Dorte
Glücksdetektiv
Posted at 18:35h, 06 NovemberUnd was glaubst du, hindert dich dann daran die Vergangenheit loszulassen, wenn du es doch so sehr möchtest?
Liebe Grüße,
Katharina
simone würner
Posted at 09:19h, 30 Novemberich möchte sooo gern loslassen und wieder der unbeschwerte Mensch sein wie vor der 12 jährigen Beziehung. Vielleicht liegt es daran, dass ich trotz Trennung von ihm vor 2 Jahren immernoch Kontakt wöchentlich hab?
Katharina Tempel
Posted at 17:47h, 19 DezemberSchwer zu sagen. Wie fühlst du dich denn nach dem Kontakt zu ihm? Fröhlich? Ausgeglichen? Traurig? Ängstlich? Beschwert?
Grundsätzlich verändern wir uns aber auch über die Zeit und unsere Erfahrungen machen uns reicher. Vielleicht ist es gar nicht nötig (und möglich) wieder der gleiche Mensch zu werden wie früher. Dennoch kannst du Ballast ablegen und dich wieder unbeschwerter fühlen.
Dafür wünsche ich dir alles Gute.
Liebe Grüße,
Katharina
Carina
Posted at 05:51h, 26 JanuarHallo,ich habe das Gefühl dass mein Verlobter nicht ehrlich zu mir ist.Es ist einfach nur komisch.Wir haben eine sehr intensive Bindung und Verbindung vorallem des angekommen seins.Jedoch lässt mich das Gefühl nicht los dass er zu mir nicht ehrlich ist.Es könnte auch an der instabilen Situation seines Aufenthalts liegen…dennoch möchte ich wie es auch sein mag und ich ihn überalles Liebe nicht an Unsicherheiten kaputt gehen…und vorallem Gefühlstechnisch unabhängig sein!!Soll ich ihn dann am besten loslassen?Oder weniger Gefühle zulassen??Ich habe mich seid langem nicht mehr so geborgen und angekommen gefühlt trotz der hohen und tiefen..doch aufgrund der Situation steht unsere Beziehung auf einer Zerreisprobe!!Was soll ich machen?Danke schon im Vorraus.
Katharina Tempel
Posted at 12:15h, 31 JanuarAus der Ferne ist es schwer die Situation richtig einzuschätzen.
Du schreibst, dass du dich einerseits geborgen fühlst und doch zweifelst du an seiner Ehrlichkeit. Und allem Anschein sind die aktuellen Umstände äußerst belastend.
Wie war das denn früher? Hast du da deinem Verlobten zu 100% vertraut? Wenn ja, was hat sich geändert? Hat er sich geändert oder liegt es nur an den Umständen?
Hast du mit deinem Verlobten darüber gesprochen? Kann er deine Zweifel verstehen?
Was befürchtest du eigentlich, wenn du an seiner Ehrlichkeit zweifelst? Dass er dich betrügt oder dass er dich gar nicht heiraten will oder dass er andere Hintergedanken hat?
Gibt er dir objektiv Anlass dazu oder sind es deine Ängste, die dich treiben?
Hast du die Situation mit einer Freundin besprochen, die euch im besten Fall beide kennt? Wie lautet die Einschätzung von außen?
Wenn es dir hilft, kannst du deine Situation auch mal mit der Telefonseelsorge oder einem anderen Krisendienst besprechen. Beziehungsprobleme werden da sehr häufig erörert. Hier findest du kostenlose und anonyme Ansprechpartner: http://www.gluecksdetektiv.de/hilfe
Ich wünsche dir alles Gute.
Katharina
Marianne
Posted at 17:41h, 24 JuliSehr interessant das Thema…ich stecke gerade in einer tiefen Krise…wie konkret beginnt man das Loslassen. Welche Schritte kann man probieren?
Katharina Tempel
Posted at 19:50h, 13 SeptemberVersuche es doch einmal mit den hier aufgeführten fünf Schritten. Starte mit 1.
Viele Grüße,
Katharina
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Posted at 12:30h, 21 September[…] Versuchst du Dinge zu kontrollieren, die nicht in deiner Hand liegen, wirst du lernen müssen deine Grenzen anzuerkennen und loszulassen […]
Pumuckl
Posted at 00:27h, 13 FebruarLoslassen geht aber auch ohne Himmelslaternen.
Sind schön anzusehen, aber eine Gefahr für Mensch und Tier.
Ich denke da an die 30 getöteten Affen …
VERena Brühlmann
Posted at 17:08h, 16 AprilMein neues Leben mit meinem Partner erweist sich als schwierig. Ich hab alles losgelassen und vertraut. Tja. Jetzt holt mich alles wieder ein.
Katharina Tempel
Posted at 15:29h, 17 AprilHolen dich Ereignisse aus der Vergangenheit ein, von denen du dich eigentlich schon gelöst hattest? Vielleicht wird gerade etwas „wachgerufen“ durch einen neuen Lebensumstand?
Wenn du mit jemandem reden möchtest oder Hilfe beim Verarbeiten eines Ereignissen brauchst, findest du hier kostenlose Ansprechpartner und Hilfsmöglichkeiten: http://www.gluecksdetektiv.de/hilfe
Alles Liebe,
Katharina
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Posted at 10:56h, 05 Februar[…] Ihrer Kompetenzen im Umgang mit sich selbst und mit den Herausforderungen des Lebens. Also falls du dich weiterhin vergleichen willst, dann eventuell mit dir selbst und zwar vorwiegend. Akut-Tipp Nr. […]
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Posted at 12:01h, 02 September[…] Aber beide gehören zum Leben dazu. Es kann helfen, einfach auf den Ablauf der Dinge zu vertrauen, loszulassen, ohne dass man alles kontrollieren kann. Kann man sowieso […]
Olga
Posted at 16:04h, 08 JuniToller Beitrag!!!
Astrid vom Blog GoLefanio
Posted at 17:28h, 31 MärzGerade Themen, die uns schon lange, vielleicht seit der KIndheit begleiten, sind sehr schwer loszulassen!
Hallo
Posted at 21:59h, 14 AugustDas Thema ist unglaublich interessant aber so sehr komplex und mir (und ich glaub den meisten Menschen,) fällt es unfassbar schwer, überhaupt zu erkennen, woran das Problem liegt und wieso sich das Verhalten und die traumadynamik scheinbar verselbstständigen…Verletzungen, Enttäuschungen, unbefriedigte Bedürfnisse, unausgesprochene Erwartungen alles schon klar und im extremen erlebt…. Aber das Nervensystem speichert m.E. die Erlebnisse/Situationen mit den zugehörigen Emotionen im Unterbewusstsein und für mich sind diese auch nach jahrelanger Übung nicht vollständig entkoppelt… (auch wenn vieles mittlerweile mehr oder weniger bewusst ist)…. ich glaube jeder einzelne Mensch braucht da seinen ganz eigenen Weg um wieder Zugriff zu seinem Wesenskern zu erlangen um klarzukommen, um dann die Traumata zu lösen und loszulassen …Ich als extrem introvertierte brauche 3 Tage Ruhe, alleine zu Hause auf der Couch , um wieder in Resonanz zu gehen und zu spüren…. Nicht jeder ist für den Mainstream gedacht