Der innere Kritiker: So bezwingst du den Feind in deinem Kopf
Der innere Kritiker ist die lästige Stimme im Kopf, die uns ständig kleinredet und davon abhält unsere Träume zu verwirklichen. Erfahre hier, wie er zustande gekommen ist und wie du ihn wieder zum Schweigen bringst.
- „Dich mag sowieso niemand“
- „Du bist eine Last für alle“
- „Dir gelingt aber auch gar nichts“
- „Mit dir stimmt doch was nicht“
- „Du bist so ein Versager“
Kennst du diese hässliche Stimme im Kopf, die dir ständig einreden möchte, dass du nicht gut genug bist und sowieso nie schaffen wirst, was du dir vorgenommen hast? Gestatten: Das ist dein innerer Kritiker.
So entsteht der innere Kritiker
Der innere Kritiker begleitet dich schon ein Leben lang, denn er entsteht in den ersten Lebensjahren.
Wenn wir klein sind, sind wir komplett von unseren Eltern abhängig. Wir sind auf ihre Liebe und Zuwendung angewiesen. Ohne sie könnten wir nicht überleben. Deswegen saugen wir alles auf, was unsere Eltern uns sagen. Wir lernen durch sie, was richtig und was falsch ist und passen unser Verhalten entsprechend an.
Geben uns unsere Eltern durch Worte oder Taten zu verstehen, dass wir etwas falsch gemacht haben, verinnerlichen wir ihre Kritik, um es nicht noch einmal vorkommen zu lassen. Denn wir können es uns auf keinen Fall mit unseren Eltern verscherzen. Zumal unsere Eltern für uns in dieser Zeit unfehlbar sind.
Was sie sagen ist Gesetz und die einzige Wahrheit, die es gibt.
Als kleine Kinder lernen wir also durch die Worte und Reaktionen unserer Eltern, wie wir sein müssen, um ihnen zu gefallen. In der Folge passen wir unser Verhalten entsprechend an. Um ihre Zuwendung zu erhalten werden bestimmte Eigenschaften in den Vordergrund gestellt und andere unterdrückt.
Wir wachsen mit ihren Geboten und Regeln auf. Über die Jahre beginnen wir diese zu verinnerlichen. Das bedeutet, dass wir ihre Gebote zu unseren eigenen machen. Es heißt dann nicht länger „Mama stört es, wenn ich laut bin“, sondern „Ich darf nicht laut sein“.
Durch das Verinnerlichen ihrer Gebote versuchen wir der Kritik und den Bestrafungen unserer Eltern zuvorzukommen. Sobald wir bemerken, dass wir lauter werden, kritisieren wir uns selbst dafür, bevor irgendjemand anderes es tun kann. Wir nehmen ihnen die Kritik einfach vorweg. Auf diese Weise, so glauben wir, können wir nie wieder durch andere bestraft werden.
Das ist auch nicht nötig.
Denn zu diesem Zeitpunkt sind wir bereits unsere eigenen Richter geworden.
Das ist die Geburtsstunde des sogenannten inneren Kritikers. Von nun an begleitet uns die Stimme in unserem Kopf, die uns ständig zurechtweist, unser Verhalten kommentiert, uns vor Herausforderungen zurückschrecken lässt und uns kleinredet.
Auswirkungen des inneren Kritikers
Das Verinnerlichen der Gebote unserer Eltern ist anfangs durchaus nützlich, weil es uns daran erinnert, wie wir uns verhalten müssen, um unseren Eltern zu gefallen und keine Ablehnung oder Strafe zu erhalten. Das Problem ist, dass ihre Gebote und Regeln auch Jahre später noch unser Denken und Verhalten bestimmen, also zu einem Zeitpunkt, an dem wir längst unsere eigenen Regeln aufstellen könnten.
Wer in seiner Kindheit ständig dazu aufgefordert wurde leise zu sein und stets im Hintergrund zu bleiben, wird auch in der Blüte seines Lebens noch immer Angst davor haben, sichtbar zu sein. Der wird sich weiterhin zurücknehmen und nichts unternehmen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Der wird sich lieber schlecht behandeln lassen, als einmal für sich einzustehen. Der wird eher Chancen ungenutzt vorbeigehen lassen, als aufzustehen und etwas einzufordern. Und dass nur, weil ihn unbewusst weiterhin die Überzeugung leitet, dass es falsch ist laut zu sein und er dadurch zu einer Last für sein Umfeld werden könnte.
Meistens sind wir uns der Glaubenssätze nicht bewusst, die sich in unseren Köpfen verankert haben. Wir kriegen nicht mit, wie sehr sie unser Verhalten bestimmen und wie oft sie uns im Weg stehen. Und noch viel weniger können wir erkennen, dass sie gar nicht unsere eigenen Überzeugungen darstellen, sondern die Gebote und Regeln anderer Menschen sind. Gebote, die in ganz anderen Situationen entstanden und mehrere Jahrzehnte alt sind.
Doch all das bemerken wir nicht mehr, weil uns der innere Kritiker längst wie unsere eigene Stimme vorkommt.
Alle Menschen werden in ihrer Kindheit mehr oder weniger geprägt. Dass, was wir immer wieder hören oder vorgelebt bekommen, hinterlässt einen Einfluss. Die Überzeugungen, die dich heute leiten, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in deiner Kindheit gebildet worden. Ob du glaubst, besonders viel arbeiten und leisten zu müssen oder du meinst, dir keine Schwäche erlauben zu dürfen, weil das Leben nun mal kein Ponyhof ist und nur die Harten in den Garten kommen …
All diese Gedanken kommen nicht von irgendwo her. Sie wurden dir immer wieder gesagt, bis du angefangen hast, sie zu verinnerlichen und fortan als deine Gesetze durch die Welt zu tragen.
Geburtsstunde eines geringen Selbstwertgefühls
Wer nun als Kind besonders häufig kritisiert und zurechtgewiesen wurde, hat auf diese Weise auch die Einstellung entwickelt, nicht gut genug und nicht liebenswert zu sein. Sonst hätten die Eltern ja nicht ständig mit einem geschimpft…
Auf Hochtouren versuchen diese Kinder nun bloß keine Fehler mehr zu machen, um sich nicht weiterer Kritik oder Strafe auszusetzen. Sie merken sich ganz genau, wie sie sich verhalten sollen und welches Verhalten auf Teufel komm raus unterdrückt werden muss. Von nun an erlauben sie sich keine Schwäche mehr zu zeigen, arbeiten härter als alle anderen, verbieten sich bestimmte Eigenschaften und verbergen ihr wahres Wesen zunehmend hinter einer Fassade, um bloß nicht anzuecken.
Der innere Kritiker wird zu ihrem engsten Vertrauten und treuesten Begleiter. Gleichzeitig beginnen sie mehr und mehr zu glauben, dass sie nicht in Ordnung und irgendwie schlechter sind als andere Menschen. Sie fühlen sich schlecht, nicht liebenswert und minderwertig. Ein mangelndes Selbstwertgefühl ist geboren.
Aber inzwischen können sie längst nicht mehr erkennen, dass dieses durch andere Menschen entstanden ist. Sie glauben nun, dass sie nicht liebenswert sind, weil sie nun mal solche Versager sind. Und deswegen läge der einzige Weg ein wertvollerer Mensch zu werden darin, endlich besser zu werden als sie es bislang waren.
Aus diesem Grund ziehen sie noch strenger mit sich ins Gericht und geißeln sich noch mehr für unerwünschte Eigenschaften, um endlich ein wertvoller Mensch werden zu können. Und der innere Kritiker ist ihr nützlichstes Werkzeug dabei.
Denn wann immer sie sich bei einer verbotenen Verhaltensweise erwischen, prescht der innere Kritiker mit Aussagen wie diesen hervor: „Spinnst du, dass kannst du doch nicht machen“, „jetzt reiß dich mal zusammen und sei nicht so gefühlsduselig“, „das schaffst du doch eh nicht“, „was glaubst du eigentlich, wer du bist?“
Im Grunde ersetzt der innere Kritiker all die lieblosen Worte und Taten, die uns früher von anderen Menschen zugefügt wurden. Wir fügen sie uns nun einfach selbst zu. Von nun an braucht uns niemand mehr zu sagen, dass wir nicht liebenswert sind. Wir sagen es uns selbst.
Der innere Kritiker weist uns pausenlos auf unsere vermeintlichen Unzulänglichkeiten hin. Er hält uns klein. Er redet uns schlecht. Und er hält uns davon ab, das Leben unserer Träume zu führen: „Auf die neue Stelle bewerben? Lieber nicht, dass schaffe ich eh nicht. Dafür bin ich doch viel zu dumm.“ „Den Sommerjob als Kellnerin ausüben: Dafür bin ich zu ungeschickt. Ich lass doch immer alles fallen ich Tölpel“ …
So zähmst du den inneren Kritiker
Niemand wird mit einem geringen Selbstwertgefühl geboren. Der innere Kritiker liegt uns nicht in den Genen. Er ist erlernt. Und als solcher kann er auch verlernt werden. Zumindest können wir lernen unserem inneren Kritiker den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und das ist das Beste, was du tun kannst, um dein Selbstwertgefühl zu stärken.
Wenn du deinem inneren Kritiker einen Maulkorb verpassen möchtest, dann halte dich an die folgenden zwei Tipps:
- Erzeuge Distanz zu deinen Gedanken
- Hinterfrage deine Gedanken
1. Erzeuge Distanz zu deinen Gedanken
Dein innerer Kritiker besteht im Grunde aus unbewussten Gedanken, die sich ständig in deinen Kopf schleichen und dir die Suppe versalzen. Nur weil wir etwas denken, heißt das jedoch noch lange nicht, dass es wahr ist. Ein Gedanke ist erstmal nur ein Gedanke. Keine Tatsache und keine Wahrheit, die in Stein gemeißelt ist. Deswegen benenne ihn ganz klar als Gedanken und du erzeugst sofort eine Distanz zwischen dir und deinem Kritiker.
Sprich einmal die folgenden zwei Sätze laut aus und fühle nach, mit welchem du dich besser und mit welchem du dich schlechter fühlst:
- „Ich bin ein Versager“
- „Ich habe den Gedanken, dass ich ein Versager bin“
Der zweite Satz hat eine ganz andere Wirkung, findest du nicht?
Das liegt daran, dass wir uns bei der ersten Aussage mit dem Gedanken identifizieren. Wir sagen: Ich bin so. Und damit basta. Keine Widerrede möglich. Bei der zweiten Aussage hingegen machen wir uns deutlich, dass es ein Gedanke ist und somit nur eine Möglichkeit von vielen. Der Gedanke kann wahr sein oder auch nicht. Vielleicht ist er auch nur zu Teilen wahr. Auf jeden Fall gibt mir diese Aussage die Möglichkeit, den Gedanken zu hinterfragen.
2. Hinterfrage deine Gedanken
Distanz zwischen dir und deinen Gedanken / deinem Kritiker zu erzeugen, gibt dir also die Möglichkeit deine Gedanken zu hinterfragen. Und das ist das beste Gegenmittel gegen überholte und verstaubte Glaubenssätze aus der Kindheit.
Daher prüfe deinen Gedanken auf seinen Wahrheitsgehalt. Überlege dir, gibt es Beweise für diese Annahme? Gibt es Beweise, die dagegensprechen? Gibt es vielleicht eine andere Sichtweise? Auf diese Weise kannst du zu einer realistischen Sichtweise finden und deine Glaubenssätze auflösen. In diesem Artikel findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um deine Glaubenssätze und negativen Gedanken zu hinterfragen.
Wenn du es ernst meinst und deinem inneren Kritiker endgültig den Kampf ansagen möchtest, dann schau dir meine detaillierte Anleitung dazu an, wie du dein Selbstwertgefühl steigern, dein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken und selbstfürsorglicher mit dir umgehen kannst. Darin erkläre ich ausführlich, wie ein niedriges Selbstwertgefühl und ein negatives Selbstbild zustande kommen und wie sie über die Jahre aufrechterhalten werden.
Du wirst erfahren, auf welche Weise und in welchen Bereichen dich dein geringes Selbstwertgefühl von einem glücklichen Leben abhält. Es geht außerdem darum, warum dein negatives Selbstbild nicht der Realität entspricht und dass du viel besser bist, als du bislang dachtest. Und zu guter Letzt wirst du natürlich zahlreiche Strategien und praktische Übungen kennenlernen, um zu einem positiveren Selbstbild zu gelangen, mehr Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten zu bilden, bewusster zu werden und liebevoller mit dir umzugehen. All das und vieles mehr findest du hier:
Andreas Schindler
Posted at 13:45h, 12 SeptemberHallo Katharina, was für ein wertvoller Artikel. Ich habe mich in deine Mail -Liste für dein neues Buch eingetragen.. Bin schon sehr gespannt. Ich möchte meine Frau animieren, dass Buch zu lesen, denn sie hätte es sehr nötig.
VLG ANDREAS
Glücksdetektiv
Posted at 20:04h, 14 SeptemberKlasse, es freut mich, dass du dich eingetragen hast. Ich arbeite seit Monaten an diesem Buch und da ich hohe Ansprüche an meine Arbeit habe, bin ich sicher, dass etwas sehr wertvolles und hilfreiches dabei herauskommt.
LG, Katharina
Lara Niesbuch
Posted at 19:50h, 21 SeptemberKlasse Beitrag !
Wenn man seine Gedanken zu ernst nimmt und nicht erkennt, dass die meisten davon
gar nicht unsere eigenen sind, hat das wirklich fatale Folgen für das eigene Leben.
Man glaubt der Stimme im Kopf unweigerlich, wenn man sie für die eigene hält.
Deshalb ist dein Tipp Distanz zu den Gedanken herzustellen auch so wichtig !
Was mir dabei geholfen hat überhaupt zu erkennen, wie viele negative Gedanken durch meinen Kopf schwirren,
war Meditation.
Beim Meditieren kann man die negativen Gedanken als das erkennen was sie sind: Nur Gedanken und nicht die Wahrheit.
Viele Grüße und danke für deinen Beitrag !
Glücksdetektiv
Posted at 10:04h, 23 SeptemberMeditation ist tatsächlich ein wunderbarer Weg dafür Abstand zu den eigenen Gedanken zu erzeugen, indem man zum neutralen Beobachter derselbigen wird.
Toll, dass du das für dich gefunden hast.
Liebe Grüße,
Katharina
Pingback:KW39 - Fundstücke der Woche - Peace Panda
Posted at 13:35h, 29 September[…] https://www.gluecksdetektiv.de/innere-kritiker/ Viele viele Jahre habe ich daran gearbeitet, den inneren Kritiker in mir auszuschalten, oder besser gesagt umzuschulen. Es ist besser geworden, aber es liegt noch ein langer Weg vor mir! Gerade bei einem Schweigetag beim Yoga, als wir unsere Gedanken nach jeder Asana analysieren sollten, fiel mir auf, dass fast alles gegen mich gerichtete, negative Gedanken a la „du kannst das gar nicht, Mensch, du verstehst auch nichts“ waren. An Tagen, an denen es mir nicht so gut geht, bemerke ich häufig, dass meine Selbstverurteilungs-Kassette fröhlich im Hintergrund läuft. Das Bemerken hilft aber, aktiv etwas dagegen zu machen, die Stopptaste zu drücken und mich selbst wieder aufzubauen. Denn es ist nunmal so, dass absolut niemand, am allerwenigsten ich selbst, etwas von den heruntermachenden Gedanken hat. Es motiviert mich nicht, sondern macht mich traurig, ängstlich, wütend. Raus aus der Negativspirale komme ich dann nur mit neuen Gedanken. Hier sei auch nochmal auf Robert Betz verwiesen, der dazu viele tolle Seminare hat! […]
Nico
Posted at 11:33h, 14 NovemberWirklich ein toller Artikel, welcher eines meiner größten Hindernisse zum erreichen meiner Ziele darstellt.
Bei mir gab es jedoch mal ein prägendes Erlebnis in welchem ich bewusst diesem Inneren Kritiker entgegengesteuert habe & einfach dazu gestanden habe was ich tue und getan habe, dass daraufhin gewonnene & überraschende positive Feedback gibt mir nun öfters die Kraft ihm so entgegen zu treten 🙂
Des Weiteren kann ich wie ein anderer Leser hier schrieb auch das meditieren nur bestens empfehlen 🙂
Glücksdetektiv
Posted at 21:13h, 15 NovemberDas ist wunderbar und freut mich für dich!
Liebe Grüße, Katharina
Florian
Posted at 10:35h, 08 FebruarWow, klasse Tipp: „Ich habe den Gedanken, dass ich ein Versager bin“ – das ändert gleich alles. Vielen Dank! Der innere Kritiker kann echt super nervig sein.
Glücksdetektiv
Posted at 11:16h, 08 FebruarGerne. Freut mich, dass der Trick mit dem als Gedanken benennen für dich so gut funktioniert.
Liebe Grüße,
Katharina
Pingback:Wie du deinen inneren Kritiker (nicht) besiegst | Blog Schreibstudio Wien
Posted at 15:35h, 04 September[…] Ein Gedanke – keine Tatsache – wie er von einem unliebsamen Onkel kommen könnte, wie ihn Katharina Tempel nennt, und dem du heute auf Augenhöhe begegnen […]
kerstin
Posted at 12:56h, 16 SeptemberLiebe katharina,
Beschäftigst du dich mit spiritualität und mit dem thema dualität, höheres selbst?
Lg
Glücksdetektiv
Posted at 18:15h, 18 SeptemberNicht so wirklich. Mein Background ist die Psychologie. Aber da gibt es natürlich immer wieder Überschneidungen zu den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität.
Hattest du einen bestimmten Gedanken, den du mit uns teilen möchtest?
Liebe Grüße,
Katharina
kerstin
Posted at 12:58h, 16 SeptemberUnd was wenn jmd depressiv ist. Bzw. Sich selbst so betitelt. Ist dann auch das nur ein gedanken? Ich habe den gedanken depressiv zu sein?
Ist nicht alles ein gedanke?
Welchen gedanken kann man Glauben schenken?
Glücksdetektiv
Posted at 18:13h, 18 SeptemberEin Gedanke ist erstmal immer nur ein Gedanke. Das macht ihn nicht wahr und nicht falsch. Er ist wie ein Vorschlag deines Gehirns und du kannst überlegen, was du mit diesem Vorschlag anfangen willst. Ich kann den Gedanken haben, dass ich depressiv bin. Das kann ein vollkommen überzogener Gedanke sein, weil es mir eigentlich gut geht und ich nur gerade oder in den letzten Tagen wegen etwas traurig war. Es kann auch ein wahrer Gedanke sein, weil mir mein Arzt letzte Woche bestätigt hat, dass ich eine Depression habe.
Welcher Gedanke ist also wahr? Am ehesten sind es die Gedanken, für die du zahlreiche Beweise finden kannst und die auch andere Menschen so interpretieren würden (und du nicht der einzige bist, der es so sieht). Aber dann kann sich ein Gedanke trotzdem als falsch herausstellen, weil ein anderer Arzt später zu dem Ergebnis kommt, dass du doch keine Depression, sondern eine Angststörung oder eine leichte depressive Verstimmung hast.
Aus diesem Grund kann es relevanter zu sein zu überlegen, ob dir ein Gedanke guttut und dich deinem Ziel näher bringt, als zu überlegen, ob er richtig ist.
Alles Liebe, Katharina