„Glücklicher“ von Tal Ben-Shahar
Das erste Buch, das ich euch vorstellen möchte, war auch mein erstes Buch aus dem Bereich der Positiven Psychologie und hat meine Leidenschaft für die Glücksforschung überhaupt erst entfacht.
Über den Autor
Tal Ben-Shahar ist ein israelisch-amerikanischer Psychologe der im Bereich Positive Psychologie lehrt und forscht. 2002 veranstaltete er an der Elite-Universität Harvard sein erstes Seminar zur Glücksforschung. 8 Studenten schrieben sich für den Kurs ein, wobei zwei von ihnen gleich wieder absprangen. Ben-Shahar führte das Seminar dennoch fort. Den Studenten gefiel es, das sprach sich herum und nur vier Jahre später wurde sein Glücksseminar mit 855 Studenten die erfolgreichste Harvard-Veranstaltung des Jahres.
Über das Buch
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: im ersten Teil werden die Komponenten eines glücklichen Lebens dargestellt. Im zweiten Teil geht es darum, wie wir diese in Schule, Universität, am Arbeitsplatz und im Bereich der persönlichen Beziehungen praktisch umsetzen können. Wir erfahren etwas über den Wert positiver Emotionen und die Bedeutung von Lebenssinn, über die Funktion von Zielen, den Unterschied zwischen Können und Wollen, die Vorteile eines vereinfachten Lebens, über bedingungslose Liebe und Flow.
Die grundlegende These des Autors lautet, dass die entscheidende Währung, auf die es im Leben ankommt, nicht Geld, sondern Glück ist. Was er sich darunter vorstellt, führt uns Ben-Shahar am Beispiel eines Hamburgers vor Augen: Jeder von uns kennt bestimmt den Burger, der im Moment des Verzehrs super lecker, aber eigentlich total ungesund für uns ist. Auf der anderen Seite gibt es auch den äußerst gesunden vegetarischen Burger, der sehr gut für uns wäre, aber nicht wirklich schmeckt. Richtig mies erwischen wir es, wenn wir zu einem Burger greifen, der weder schmeckt noch gut für uns ist, aber der vierte Burger im Bunde ist ein Volltreffer, denn diesen können wir sowohl beim Essen als auch hinterher in vollen Zügen genießen. Und das ist dann auch der Burger, der uns glücklich macht, weil er uns sowohl Lebensfreude im gegenwärtigen Moment schenkt als auch über einen zukünftigen Nutzen, eine Bedeutung verfügt.
Anders ausgedrückt: es macht keinen Sinn seine gegenwärtige Freude stets einem zukünftigen Nutzen unterzuordnen (z.B. im Hinblick auf eine Beförderung so viele Überstunden zu machen, dass man die Familie vernachlässigt). Ebenso wenig wird man glücklich, wenn man die Zukunft völlig außer Acht lässt und nur tut, was einem im Moment Vergnügen bereitet (z.B. jede Nacht mit rauschenden Festen, ständig wechselnden Partnern und diversen Drogen zu verbringen), weil dieses Leben keine zukünftige Bedeutung aufweist. Am schlimmsten haben es wahrscheinlich die, die weder den Moment genießen, noch eine Perspektive vor Augen haben. Sie gehören zur Gruppe der so genannten Nihilisten, die nichts mehr vom Leben erwarten und innerlich schon längst aufgegeben haben. Die Glückspilze unter uns hingegen gehen einer Beschäftigung nach, die ihnen sowohl in der Gegenwart Freude bereitet als auch eine zukünftige Bedeutung aufweist. Und diese Beschäftigung gilt es zu finden.
Das gewisse Etwas
Das Buch ist verständlich und flüssig geschrieben. Tal Ben-Shahar verliert sich weder in wissenschaftlichem Fachgeplänkel noch in esoterischem Geschwafel. Er spricht seine Leser direkt an und bietet zahlreiche Beispiele, mitunter auch aus seinem privaten Leben. Durch so genannte Time-ins wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, dass gelesene auf sich wirken zu lassen und zu verarbeiten. Am Ende jedes Kapitels werden zwei praktische Übungen dargestellt um das Gelernte aufs eigene Leben zu übertragen. Beispielsweise mit Hilfe kurzer Meditationen, dem Setzen persönlich bedeutsamer Ziele oder Fragen zur Berufsfindung wird der Leser so zum Mitmachen motiviert.
Fazit
„Glücklicher“ zeigt, dass Unglücklich sein kein Schicksal ist, man sein Leben auch anders leben und seine Prioritäten auch anders setzen kann und es macht Mut, diese Veränderungen anzugehen. Mir hat es geholfen besser einordnen zu können, zu welchem Burger-Typ ich gehöre und zu erkennen, auf welche Weise ich mein Glück bisher boykottiert habe. Für eine tiefergehende wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema reicht das Buch sicherlich nicht aus, weil es vieles nur an der Oberfläche behandelt, aber als Einsteigerbuch in die Welt der gesteigerten Lebensfreude ist es definitiv eines der besten Bücher auf dem Markt. Es ist angenehm zu lesen, motiviert zur Mitarbeit und bietet zahlreiche Übungen und Denkanstöße um, wie der Titel schon so schön sagt, glücklicher zu werden.
Glücksdetektiv sagt:
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Pingback:Die besten Bücher, um glücklich zu werden - Glücksdetektiv
Posted at 19:02h, 23 Juni[…] Eine ausführliche Buchvorstellung findest du hier. […]